NABU (Naturschutzbund Deutschland) Landesverband Thüringen e. V.
2021 ENL 0005
Entwicklung von Auenlebensräumen an Saale und Werra
01.11.2021
31.03.2023
402.000,00
80 %
07751
Deutschland
086 - Schutz, Wiederherstellung und nachhaltige Nutzung von Natura-2000-Gebieten
Die kostbaren Auenlebensräume an den Flüssen Saale und Werra sollen in zwei ausgewählten Gebieten weiter dahingehend verbessert werden, dass sie langfristig bestehen können und die geschützten Tier-, Vogel-, Amphibien- und Pflanzenarten, die sich dort angesiedelt haben, sich in einem geschützten Lebensraum entfalten können. Der EFRE kofinanziert dieses Projekt des Freistaats Thüringen zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL).
Zum einen soll in dem über 100 ha großen Naturschutzgebiet „Erlensee und Maiwiesen“ zwischen Bad Salzungen und Barchfeld-Immelborn zum Erhalt und zur Förderung der dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten eine ganzjährige extensive Beweidung mit Wasserbüffeln eingerichtet werden. Die bisherige Erhaltung dieser Flächen, die Lebensraum für seltene salzliebende Pflanzenarten wie Strand-Dreizack und wiesenbrütende Vogelarten wie Kiebitz und Bakassine sind, erfolgte bisher durch Mahd (Mähen) der Flächen. Aufgrund von Vernässung der Flächen war die Maht zuletzt nicht mehr durchführbar, sodass sich Schilf ungehindert ausbreitete. Dies gefährdetet die Vogelarten, die keine Brutmöglichkeiten mehr fanden, und die konkurrenzschwächeren Salzpflanzen. Mit der Umsetzung des neuen Nutzungskonzepts kann die Fläche ihrer natürlichen Funktion als hochwasserführende und -rückhaltende Aue wieder gerecht werden.
Zum anderen wird am Etzelbach in der Saaleaue ein Bewirtschaftungskonzept erarbeitet, mit dem die Lebensräume des Bibers und zahlreicher weiterer Auenbewohner, wie zum Beispiel streng geschützter Amphibien, erhalten und entwickelt werden sollen. Durch das gestiegene Bibervorkommen in den letzten Jahren sind wertvolle Feuchtlebensräume entstanden und der Etzelbach sowie die angrenzende Aue wurden in einen naturnäheren Zustand versetzt. So siedelten sich zahlreiche Amphibien wie zum Beispiel der Teichmolch und Vogelarten wie der Waldwasserläufer an. In Nutzflächen jedoch kann der Biber durch seine Gestaltungskraft zu Konflikten führen. Mit einem Konzept für biberfreundliche Bewirtschaftung, dass mit den Nutzer:innen der Flächen erarbeitet wird, soll eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema Biber erreicht werden. Das angestrebte Ergebnis ist ein Konzept, das den naturschutzfachlichen Zielen der im Gebiet vorkommenden, geschützten Arten zugutekommt und mit dem die Menschen in der Region leben können.