Thüringer Innovationspreis

Der InfectoGnostics-Partner "oncgnostics" wurde beim XX. Innovationspreis Thüringen in der Kategorie "Licht und Leben" ausgezeichnet. Das Jenaer Biotech-Unternehmen erhielt die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung für sein Produkt "GynTect", das derzeit am Forschungscampus weiterentwickelt wird.

Der Preis ist die zweite hochdotierte Auszeichnung, die oncgnostics in diesem Jahr für ihren innovativen GynTect-Test erhalten hat: Bereits im April erhielt das Unternehmen den IQ Innovationspreis Mitteldeutschland im Cluster "Life Sciences".

Mit dem molekularbiologischen Test kann frühzeitig geklärt werden, ob bei einer Patientin mit auffälligem Befund bei der Pap-Abstrichuntersuchung bzw. einer humanen Papillomavirus-Infektion (HPV) ein zu behandelnder Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) entsteht oder vorliegt. GynTect liefert dabei schnelle und sichere Untersuchungsergebnisse und betroffenen Frauen somit ebenso schnell Gewissheit. Dadurch wird die Risikoeinschätzung bei der Gebärmutterhalskrebsfrüherkennung stark erleichtert. Unnötige, vorschnelle Operationen können vermieden und die Chancen auf frühzeitige, erfolgreiche Therapiemaßnahmen erhöht werden.

Der Schnelltest wird seit Oktober im ASSURER-Projekt  am Forschungscampus weiterentwickelt: In Zusammenarbeit mit weiteren InfectoGnostics-Partnern soll GynTect zu einem vollautomatisierten Testsystem erweitert werden

Die Verleihung fand vor etwa 400 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft im Congress Centrum Neue Weimarhalle statt. Mit dem Innovationspreis Thüringen – mit 100.000 Euro einer der höchstdotierten Innovationspreise Deutschlands – werden innovative, marktfähige Produkte, Verfahren, Dienstleistungen und Forschungsexzellenz in vier Kategorien ausgezeichnet. Insgesamt hatten sich 70 Firmen für den Innovationspreis beworben. Die oncgnostics GmbH konnte sich der Kategorie "Licht und Leben" gegen 13 hochkarätige Mitbewerber durchsetzen. In dieser Kategorie" wurden Neuheiten aus den Bereichen Energie, Umwelt, optische Technologien, Medizintechnik und Biotechnologie prämiert.

Hintergrund

Gebärmutterhalskrebs entsteht durch eine Infektion mit HP-Viren, welche u.a. durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Eine Infektion erfolgt daher in den meisten Fällen weit vor Vollendung des 30. Lebensjahrs. Je eher eine auffällige bösartige Veränderung im Gewebe des Gebärmutterhalses oder eine Krebsvorstufe erkannt wird, desto besser stehen die Chancen auf eine erfolgreiche Therapie und Genesung der Patientin. An der derzeit üblichen Pap-Abstrichuntersuchung zur Früherkennung nehmen nur etwa 50 Prozent der Frauen jährlich teil.

Weltweit besteht ein sehr hoher Bedarf an zuverlässigen Screening- und Abklärungstests. GynTect soll helfen, Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen zuverlässig zu diagnostizieren, unnötige Operationen zu vermeiden und bösartige Gewebeveränderungen rechtzeitig zu erkennen.

Der Abklärungstest ist bereits europaweit für den Einsatz in Laboren zugelassen. Die CE-Zulassung für den Test erfolgte 2015. Bisher gibt es Vertriebspartnerschaften in China und Indien. Weitere internationale Kooperationen sind in Vorbereitung.

Foto: Candy Welz/ STIFT
Foto: Candy Welz/ STIFT